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Es geht los!

Aktualisiert: 13. Sept. 2019

Eine Reise zu planen und sie sich auszumalen ist das Eine. Sie dann aber durchzuziehen und sich ganz alleine ins Ungewisse zu begeben etwas völlig anderes.

Ãœber all die Wochen der Vorbereitungen habe ich versucht, mich auf diesen einen Moment vorzubereiten, in dem es schlichtweg darum geht, sich zu trauen und loszuziehen. Aber wirklich vorbereiten kann man sich auf so etwas einfach nicht. Um diese Zeit vor der Reise bis zur Einreise soll es in meinem ersten Blogeintrag gehen.

Aber der Reihe nach.

Angefangen konkret zu werden hat alles mit der Entscheidung für eine Organisation (in meinem Fall Ayusa Intrax) und der anschließenden Bewerbung. Umfang und Art der Bewerbungsunterlagen variieren mit den verschiedenen Programmen und Ländern. Ich habe mich für einen Ranchstay entschieden, also im Grunde wie ein Farmstay, nur eben auf einer Pferde-Farm. Dementsprechend war neben dem Motivationsschreiben und ein paar persönlichen Fotos auch noch das Ausfüllen eines Fragebogens rund um die eigenen Erfahrungen im Umgang mit Pferden und Reitkenntnisse verlangt. Ein Bewerbungsvideo war anfangs auch noch Pflicht, das wurde dann allerdings während meines Bewerbungsvorganges für Kanada aufgehoben. Da ich meinen Film zu dem Zeitpunkt ohnehin schon fast fertig geschnitten hatte, habe ich ihn dennoch mitgeschickt. Zumal ich mir auch vorstellen kann, dass die Rancher sich freuen, wenn sie sich dadurch schon mal ein besseres Bild machen können.

Im Anschluss gab es dann noch in kurzes telefonisches Gespräch, in dem die Berater von Ayusa Intrax noch einmal alles mit mir überprüft haben, Mailkontakt bestand eigentlich die ganze Zeit über. Nachdem alle Unterlagen beisammen sind, werden sie an die kanadische PartnerorganisationINTERNeX weitergeleitet. Die zuständige Vermittlerin hat sich superschnell bei mir gemeldet und ist sehr nett. In einem kurzen Skype-„Interview“ wird nebenbei natürlich auch überprüft, ob grundlegende Sprachkenntnisse vorhanden sind, sodass die alltägliche Kommunikation nicht zum Problem wird. Im Vordergrund stehen jedoch vielmehr die Ansprüche und Vorstellungen, die man der Ranch gegenüber hat. Anschließend tritt die Organisation mit Ranches in Kontakt, bis sie etwas Passendes gefunden haben. Dann erfolgt das „Matching“. Bei mir ging das ziemlich schnell, die nette Vermittlerin wusste eigentlich direkt nach unserem Gespräch, auf welcher Ranch sie mich gerne platzieren würde. Als das dann tatsächlich geklappt hat, habe ich zunächst das Ranchprofil erhalten, auf dem die Ranch sich kurz vorstellt. Kurz darauf haben wir auch geskypet und weil die Sympathie gestimmt hat, konnte die Platzierung endgültig erfolgen.

Danach fängt ein Großteil der Arbeit allerdings erst an. Denn dann heißt es elektronische Einreiseerlaubnis beantragen, Flug buchen, Krankenversicherung abschließen, packen…

Mein Tipp ist es auf jeden Fall, sich rechtzeitig um alles zu kümmern und mit dem Packen anzufangen. Bei den Anträgen klappt manchmal nicht alles beim ersten Versuch und diverse Besorgungen sind mir auch erst später eingefallen, als die Zeit allmählich knapp wurde. Es empfiehlt sich, am besten einfach den Koffer offen ins Zimmer zu stellen und über mehrere Tage, alles Nötige hineinzupacken. Ich habe bestimmt auch noch dreimal umsortiert und Sachen wieder rausgenommen. Denn beschränken muss man sich definitiv. Ich war anfangs etwas überfordert, weil ich noch nie für einen so langen Zeitraum verreist bin und dafür trotzdem gewichtstechnisch genauso viel zur Verfügung hatte wie für einen zweiwöchigen Sommerurlaub… Es ist übrigens sehr empfehlenswert, die Army-Packweise anzuwenden, wonach sämtliche Kleidungsstücke als kleine Röllchen eingepackt werden. Das ist definitiv die platzsparendste Variante, gerade wenn man so viele Wintersachen zu verstauen hat wie in meinem Fall. Auch Vakuumbeutel sollen sehr gut sein, auch wenn ich da selbst noch keine Erfahrungen habe. Ob ich letztendlich die richtigen Dinge dabeihabe und wie ich damit hinkomme, werde ich am Ende der Reise noch einmal rückblickend reflektieren :)

Auch die Wahl der Gepäckstücke hat ein bisschen Zeit in Anspruch genommen. Aus praktischen Gründen habe ich schließlich einen großen Koffer und einen kleinen (Handgepäck) gewählt, den man auf dem großen befestigen kann. Außerdem habe ich noch einen kleinen Rucksack dabei, den ich auch tagsüber auf Touren oder Städtetrips verwenden kann.

Die elektronische Einreiseerlaubnis (eTA) muss jeder beantragen, der mit dem Flugzeug nach Kanada einreisen möchte. Dazu wird online ein Fragebogen ausgefüllt. Am wichtigsten sind die Angaben zum Reisepass, da die eTA elektronisch damit verknüpft wird. Aus diesem Grund sollte man die Passnummer und andere Daten sorgfältig überprüfen. Wenn man Pech hat, erfährt man ansonsten erst am Flughafen, dass ein Fehler vorliegt.

Der Antrag wird immer auf Englisch ausgefüllt, es gibt aber Internetseiten, die mit einer Anleitung auf Deutsch quasi durch den Prozess führen. Aufpassen sollte man auf jeden Fall, auf welcher Seite man landet. Leider gibt es sehr viele Fake-Seiten, die versuchen, die Antragsteller mit viel zu hohen Preisen über den Tisch zu ziehen. Die Gebühr sollte bei 7$ liegen. Am besten gelangt man über die Website einer Auslandsorganisation auf die offizielle eTA-Seite oder man kann alternativ in Reiseführern nachschauen, in der Regel ist die richtige Internetadresse dort als Hilfe aufgeführt. Zudem würde ich mich lieber frühzeitig darum kümmern, da der Zahlungsvorgang bei mir am Anfang Probleme gemacht hat und es drei Tage gedauert hat, bis ich die Mail erhalten habe, dass der Antrag genehmigt wurde. Wie es einem unter Umständen ergehen kann, haben zwei junge Männer am Flughafen erleben müssen. Die hatten sich nämlich nicht ausreichend informiert und mussten unmittelbar vor dem Abflug noch ihre eTA beantragen. Zwar kommt die Bestätigung normalerweise innerhalb weniger Minuten, manchmal dauert es aber eben auch einfach länger. Bei dem einen der beiden hat es auch sofort geklappt, beim anderen allerdings nicht. Da waren dann plötzlich knapp tausend Euro weg und der eine musste erst mal alleine fliegen…

Auch gefühlsmäßig sind die letzten Tage vor der Abreise natürlich ein auf und ab. Ich war überrascht, dass ich relativ lange entspannt war. Schließlich bin ich aber trotz aller Bemühungen, rechtzeitig alles zusammenzuhaben, in Stress gekommen und dann kam irgendwann der Moment, in dem mich die Erkenntnis darüber, was ich da eigentlich im Begriff bin zu tun, doch eingeholt hat. Da hilft dann auch alle mentale Vorbereitung nur bedingt. Ich war abwechselnd gestresst, in freudiger Erwartung, panisch, traurig und überfordert – ein absolutes Gefühlschaos. Das nennt sich dann wohl Angst vor der eigenen Courage :p

Die ganzen Abschiede von Freunden, Familie, Haustieren und meinem Zimmer waren definitiv nicht einfach. Gleichzeitig ist es schön, dass es da jede Menge gibt, auf dass ich mich bei meiner Rückkehr freuen kann. Und umgekehrt werde ich bestimmt viele Geschichten mit nach Hause bringen.

Bei mir hat bei all diesen Momenten, in denen ich mal kurz Panik gekriegt habe, immer noch die Vorfreude und Neugier überwiegt. Ich schätze, manchmal muss man einfach den Sprung ins kalte Wasser wagen. Oder man wird es sein Leben lang bereuen.

Ich war auch ziemlich nervös, weil ich im Vorhinein bereits jede Menge Einweisungen erhalten habe, wie ich mich am Flughafen verhalten soll. Es ist sehr wichtig, den Grenzbeamten klarzumachen, dass man nicht zum Arbeiten nach Kanada einreist, denn dazu bräuchte man ein Visum. Ich bin sozusagen hier um zu reisen, Land und Leute kennenzulernen und meine Sprachfähigkeiten zu verbessern. Der Ranchstay ist ein argarkulturelles Programm, bei dem es darum geht, als Teil der Gastfamilie das Farmleben und die Westernreitweise kennenzulernen.

Tatsächlich waren meine Sorgen dann zum größten Teil unbegründet. Bei der Gepäckaufgabe musste ich schon einmal in Deutschland erklären, was ich in Kanada vorhabe und lediglich die eTA-Bestätigungsemail vorlegen. Ich rate allerdings wirklich, ungefähr drei Stunden vorher am Flughafen zu sein, da die Kontrollen teilweise sehr gründlich sind und lange dauern.

Als ich in Vancouver gelandet bin, musste ich noch die Declaration-Card ausfüllen (elektronisch oder per Hand), mit der man dann einreisen darf. Anschließend erklärt man noch einmal den kanadischen Beamten, was man vorhat. Ich hatte auch noch einen Supportletter von der Organisation. Außerdem wollen sie einen Versicherungsnachweis sehen sowie einen Kontoauszug oder ähnliches, um sicherzugehen, dass man eine Zeit lang in Kanada über die Runden kommt und Geld für ein Rückflugticket hat (sofern noch nicht gebucht), wenn man hier währenddessen keine eigenen Einnahmen hat.

Danach habe ich auf Anraten mehrerer Flughafen-Bekanntschaften die Bahn ins Stadtzentrum genommen, um zum Hostel zu gelangen. Während der Fahrt konnte ich auch schon einen ersten Blick auf die Berge erhaschen.

Einzig die Zeitverschiebung hat mich etwas mitgenommen – während es nach meinem europäischen Zeitempfinden mitten in der Nacht war und eigentlich hätte stockdunkel sein müssen, war es in Vancouver gerade erst Nachmittag. Ich war letztendlich 24 Stunden unterwegs, da ich im Flugzeug nicht schlafen konnte und irgendwann doch sehr erschöpft. Wenn man direkt nach der kanadischen Zeit schlafen geht, lässt sich der Jetlag allerdings weitgehend eindämmen :)

Jetzt freue ich mich sehr auf die kommenden Tage in Vancouver, der Stadt der krassen Kontraste, bevor der Hauptteil der Reise erst richtig beginnt!


Many greetings from Canada,

Paula

Mein Koffer mit den Kleidungsröllchen

Mein Bewerbungsvideo



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