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Final Farm Blog: Woche 13 & Review

Aktualisiert: 30. Jan. 2020

Kaum zu glauben, aber ich habe seit beinahe einem Monat nichts mehr hier geschrieben…

Ich hänge ziemlich hinterher, habe aber für mich entschieden, dass es manchmal einfach wichtigere Dinge gibt als immer up-to-date zu sein. Wie zum Beispiel die eigene Gesundheit. Die hat die letzten Wochen unter einer ordentlichen Canadian Cold gelitten…

Oder sich bei alledem Zeit zu nehmen, die Reise wirklich zu genießen – vor allem, wenn in kurzer Zeit so viel passiert und jede Menge neue Eindrücke jeden Tag auf mich einprasseln.

Auch kaum zu glauben ist, dass hier nun mein letzter Eintrag zu meinem Farmstay folgen wird. Die letzten 9 Tage dort sind mit all den Reisevorbereitungen und täglichen Aufgaben geradezu vorbeigerauscht.

Zum Abschluss hat sich der Himmel mit unglaublich farbintensiven Sonnenaufgängen noch einmal von seiner spektakulärsten Seite gezeigt.

Außerdem hat sich die wöchentliche Routine noch ein letztes Mal wiederholt: Die Hengste und Haflinger füttern, Eier sammeln und waschen, Heu verteilen, sich um die Hunde kümmern, Kühe sortieren, den Bienen Sugar Water füttern usw.

Ich habe die Hundezwinger saubergemacht und die Hütten mit Stroh isoliert – noch reicht das aus, aber bald schon werden sie aufgrund der Kälte in die Scheune umziehen müssen.

Erst einmal haben wir dort jedoch jemand anderes einquartiert: An einem Tag hat der Farmer irgendwo einen graugetigerten Kater aufgegabelt und mitgebracht. Er sollte sich um die Mäuse in der Scheune kümmern – zumindest in der Theorie. Wir Mädels haben uns große Mühe gegeben, es ihm mit Pferdedecken gemütlich zu machen und haben ihn täglich in der Scheune gefüttert. Trotzdem habe ich ihn nach ein paar Tagen nicht mehr gesehen. Er war wohl auch nicht begeistert von Hunden im Allgemeinen und wenn wir gerade woanders beschäftigt waren, konnten wir Aru, Greta und Mitsy natürlich nicht hindern, sich in die Barn zu schleichen…

Einmal sind wir auch noch für einen Abend in die Kingsway Mall in Edmonton zurückgekehrt. Ich habe diese Stunden on our own immer sehr genossen – doch immer eine willkommene Abwechslung zum Farmalltag.

Selbst nach so vielen Wochen hatten wir noch jede Menge Tomaten übrig, auch wenn sie nun nach und nach alle gereift sind. Wir haben den Großteil in sehr aromatische Tomatensoße verwandelt, die es dann direkt an mehreren Abenden mit Nudeln gab. Angesichts der baldigen Abreise haben wir an einem Morgen ein letztes Mal Waffeln gemacht und uns am Pizzabacken versucht.

Für warmes Essen und Tee waren wir generell sehr dankbar, denn die letzten Oktobertage waren in der Tat winterlich <3

Begonnen hat es mit einem heftigen Schneesturm, über den sich außer mir zumindest die Hunde gefreut haben, haha :D

Die Temperaturen sind auch tagsüber im Minusbereich geblieben und hinzu kam an den meisten Tagen ein eisiger Wind. Letzterer macht einen großen Unterschied, denn er sorgt dafür, dass es gefühlsmäßig direkt zehn Grad kälter ist. Am kältesten Tag waren -14 Grad Celsius die Höchsttemperatur – allerdings war es sonnig und windstill, weshalb es gefühlt sogar ganz angenehm war ;)

Gefühlsmäßig war der kälteste Tag nämlich ein anderer, als wir uns bei leichtem Schneefall und wirklich eiskaltem Wind, der unbarmherzig durch alle Kleidungsschichten gekrochen ist, auf den Weg zum Horse Sale gemacht haben. Schon am Tag zuvor hatten wir die Stuten von ihrer riesigen Weide hochgetrieben und von ihren Fohlen getrennt. Ein herzzerreißender Anblick, wie sie anschließend auf der anderen Seite des Zauns gestanden und sich gegenseitig gerufen haben :(

Die Fohlen haben wir anschließend verladen, denn sie haben die Nacht schon auf dem Auktionsgelände verbracht.

Die Farmer wussten schon aus den Vorjahren, dass das Versteigern des Tacks (Pferdezubehör) immer sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Wir sind deshalb extra später losgefahren, sodass wir gegen Mittag da waren. Obwohl der Verkauf bereits seit 10 Uhr morgens am Laufen war, hat sich das Ganze noch bis 3 Uhr nachmittags gezogen… In dieser Zeit mussten wir zwischendurch immer wieder nach draußen hinter das Gebäude, wo die Pferde untergebracht waren, um mögliche Kaufinteressenten zu betreuen, die sich vor der Auktion einen Überblick verschaffen wollten. Der Unterstand mit den provisorischen Boxen war zu beiden Seiten offen und unglaublich zugig, sodass wir bereits nach wenigen Minuten Hände und Füße kaum noch gespürt und um die Wette gezittert haben. Als es dann endlich soweit war, haben die Farmer uns zwei Mädchen losgeschickt, um uns darum zu kümmern, dass die Fohlen ins Auktionsgebäude kommen. Eigentlich gibt es dafür ein ganzes Team auf dem Gelände und wir sollten ihnen einfach nur zur Hand gehen. Letztendlich ist es allerdings darauf hinausgelaufen, dass ich die (verständlicherweise) völlig panischen Fohlen alleine separieren musste. Das Ganze war sowieso schon aufregend genug für sie, immerhin hat man ihnen erst ihre Mütter weggenommen und als nächstes in einen Hänger verladen und zu einem völlig unbekannten Ort mit lauter anderen Pferden gekarrt. Ich konnte sie wirklich verstehen. Trotzdem war ich nicht begeistert, als einer des Auktionsteams mich gebeten hat, das zu übernehmen, weil die Mitarbeiter keine Ahnung im Umgang mit Pferden hätten – was ich doch sehr merkwürdig fand, angesichts dessen, dass sie neben anderen Tieren eben vor allem Pferde versteigern… In dem winzigen Paddock hatte ich ein wenig Sorge, einen Tritt abzubekommen und war umso mehr stolz, dass die Fohlen und ich die Situation letzten Endes gemeistert haben. Alles in allem war es für mich aber eine spannende Erfahrung, mal das ganze Auktionsgeschehen mitzuerleben und ein bisschen hinter die Kulissen zu schauen.

Auf dem Rückweg von der Auktion waren wir noch einkaufen. Wir alle waren an diesem Abend sehr dankbar für das warme Feuer und die ein oder andere Kuscheleinheit mit Socks. Vor allem nachdem wir – kaum zurückgekehrt – noch zwanzig Kühe auf die Farm geliefert bekommen haben. Da war es gut, dass wir im Laufe der nächsten Tage noch einmal Futternachschub besorgt haben. Die Ladefläche des Futtertrucks lässt sich kippen und mithilfe einer Maschine gelangt das Futter dann in den kleinen Speicher auf dem Rinderpaddock. Leider sorgt sie mit ohrenbetäubendem Lärm gleichzeitig dafür, dass wir jedes Mal nahezu einen Hörsturz erlitten haben xD

Außerdem hatte ich einen spaßigen Vormittag mit dem anderen Mädchen, den wir bei -15 Grad damit verbracht haben, gefrorenes Kuhfutter aus einem Trog zu kratzen. Der Farmer brauchte den Paddock, weil er vorübergehend zwei Haflingerfohlen vom Sale zurückgebracht hatte, da der Käufer sie erst ein paar Tage später abholen konnte. Da Kuhfutter für Pferde schädlich ist, resultierte daraus unser Job.

Am Samstag des Halloween-Wochenendes ging es dann abends für uns ein letztes Mal nach Edmonton. Wir waren noch einmal Burger essen in unserem Lieblingsrestaurant und haben uns anschließend noch vorausschauend eine heiße Schokolade für den Weg besorgt. Wir hatten uns nämlich für einen der zahlreichen „Haunted Walks“ Walks angemeldet, die zu dieser Zeit angeboten werden. Auf dem Weg zum Treffpunkt hat heftiger Schnee eingesetzt, richtig dicke Flocken, die die Atmosphäre mit all den Lichtern in Edmontons Straßen für mich perfekt gemacht hat. Unser Guide hatte zum Glück auch gut gelaunt und hat sich vom Wetter nicht stören lassen. Zudem war sie wirklich begeistert von der Thematik, sodass sie uns in der nächsten Stunde mit ihren Geistergeschichten zu den verschiedensten Gebäuden bestens unterhalten hat, während wir durch Old Strathcona gelaufen sind. Die düsteren Seitenstraßen mit ihren knorrigen Bäumen, die ihre kahlen Äste nach uns reckten und bizarre Schatten warfen, haben für eine passende Atmosphäre gesorgt, als wir von verzweifelten Geisterbräuten, Hotelgästen, alten Feuerwehrkutschpferden und Edmontons Pet Cemetery erfuhren.

Zurück im Auto haben wir dann erst mal gewartet, bis die Windschutzscheibe aufgetaut ist und sind anschließend auf dem Highway in einen ordentlichen Schneesturm geraten. Die ganze Straße schien in Bewegung, als die starken Windböen über die dünne Schneeschicht hinweggefegt sind.

Bei unserer Ankunft auf der Farm mussten wir feststellen, dass Aru wohl einem Stinktier über den Weg gelaufen war. Der Geruch war unmissverständlich. Das Skurrile war, dass wir auf der Halloween Tour zuvor gewarnt wurden, dass sich in Edmontons Straßen ebenfalls Stinktiere herumtreiben würden. Der Arme hat jedenfalls auch noch drei Tage später danach gerochen und an ein Bad war bei den eisigen Temperaturen nicht zu denken. It was not even funny xp

Dank des anhaltenden Frosts sind sämtliche Pfützen auf der Farm gefroren, sodass man wunderbar darauf herumschlittern konnte (dafür ist man nie zu alt :p). Einzig für die Tiere war das nicht ganz ungefährlich, wenn sie sich über gefrorenen Matsch und spiegelglatte Paddocks ihren Weg zum Wasser erarbeiten mussten… Das Heizsystem hat sich spätestens zu diesem Zeitpunkt ausgezahlt, denn alle nichtbeheizten Wasserbehälter hatten beachtliche Eisschichten vorzuweisen.

Ich war überrascht, dass die Farmer jetzt schon so wenig Zeit wie möglich draußen verbracht haben – natürlich war es kalt, aber man könnte ja meinen, dass sie die Temperaturen eher gewohnt sind als eine (zugegeben winterliebende) Norddeutsche wie ich es bin.

Dementsprechend haben wir einen zusätzlichen kleinen Kühlschrank im Flur installiert. Davor haben wir Mädchen ihn über den halben Hof geschleppt, nachdem ihn jemand in einem der kleinen Tack-Gebäude gefunden hat. Bis dahin sind die Farmer nämlich davon ausgegangen, dass ihn jemand aus der Arena gestohlen hat – Ja, das soll angeblich tatsächlich vorkommen. Jedenfalls können sie in dem Mini-Kühlschrank knapp zehn Dutzend Eier unterbringen und so die Gänge zum Trailer minimieren.

Zu allem Übel hat der Thermostat im Haus über fünf Tage nicht mehr richtig funktioniert, sodass es in den Räumen fern vom Kamin doch ziemlich kühl gewesen ist, vor allem nachts. Zumindest sind wir Profis im Holzholen und Feuermachen geworden xD

Leider sind auch wieder Rinder krank geworden – wir haben letztendlich Strohballen auf dem Paddock ausgerollt, damit sie sich stattdessen zumindest darauflegen können.

Pech hatten wir dann auch noch mit einer der Wasserstellen, die trotz Heizsystem zugefroren ist. Da war wohl eine Dichtung kaputt. Wir haben zunächst notdürftig mit einer Wärmelampe Abhilfe geschaffen. Dazu haben wir dann bei -10 Grad im Eiswasser herumgefischt… Immerhin ist später endlich jemand für den Thermostat gekommen, um ihn zumindest vorübergehend wieder in Gang zu bringen.

Abends haben wir dann noch Jack O’Lanterns gemacht, also Kürbisse ausgehöhlt und Gesichter hineingeschnitzt. Ich fand das Ergebnis sehr gelungen und spooky – vor allem mit den Fäden, die wir im Inneren vereinzelt hängen gelassen haben.


Dann sind tatsächlich die letzten Tage angebrochen und allmählich wurde es ernst, was die Reisevorbereitungen anging. Wir haben unsere Crafting-Projekte beendet, ich habe schon zwei Tage vorher angefangen die ganze Wäsche zu waschen und wir haben Cookies als Reiseproviant gebacken. Und es ging ein letztes Mal ausreiten: Die Sonne war schon am Untergehen, als wir zu zweit aufs Feld geritten sind. Ich bin zum Abschluss noch einmal Milo geritten, mit ihm hat schließlich alles begonnen. Die hohen Gräser und fliegende Pollen haben gemeinsam mit dem goldroten Licht für eine geradezu magische Atmosphäre gesorgt und uns ein tolles letztes Erlebnis mit den Pferden beschert. Am Ende des Ranchstays kann ich definitiv sagen, dass ich über die Wochen wirklich Fortschritte in Sachen Westernreiten erzielt habe :)

Kaum dass die Sonne weg war wurde es dann schnell kühl und zurück auf dem Hof waren wir ziemlich durchgefroren. In der Scheune gibt es allerdings einen kleinen, beheizten Raum, indem wir uns kurz aufwärmen konnten. Anschließend hieß es ein letztes Mal die Pferde absatteln und versorgen – Der Abschied ist uns natürlich nicht leichtgefallen.

Zum Tagesende haben wir noch eine Gruselgeschichte am Kamin gelesen, wir waren aber alle ziemlich erschöpft.

Am vorletzten Tag haben wir dann mithilfe des befreundeten Farmers und Elektroexperten den Wassertank repariert. Es war nach wie vor kalt, was die Bedingungen für uns erschwert hat, wenn man bedenkt, dass wir fast vier Stunden neben einem Loch mit Kabeln und Drähten auf der kalten Erde gehockt haben. Dank meiner klammen Finger (trotz Handschuhe) haben wir einen Screwdriver ans Erdreich verloren, ehe wir endlich fertig waren. Natürlich hat sich der ursprünglich als „schnell und einfach“ bezeichneter Repariervorgang letztendlich sehr viel komplizierter gestaltet. Aber schließlich hatten die Pferde wieder eine funktionierende Tränke und das ist alles, was zählt. Später haben wir noch die beiden alten Haflinger, die wir bis dahin täglich auf der Weide gefüttert haben, auf einen leerstehenden Paddock umgesiedelt. Dort können sie Heu fressen, weil die Farmerin sie nach unserer Abreise nicht weiterfüttern möchte.

An meinem letzten Tag auf der Farm sind wir morgens zum Einkaufen in die Town gefahren, von der ich dabei gleichzeitig Abschied genommen habe. Das hat allerdings länger gedauert als angenommen und dadurch, dass das auch schon für den Vortag galt, bin ich anschließend doch ziemlich in Packstress gekommen. Mit all den erworbenen Wintersachen hatte ich natürlich auch deutlich mehr Gepäck als vorher. Die Farmer haben uns zusätzlich mit lauter kleinen Aufgaben auf Trab gehalten, sodass der Tag alles andere als entspannt verlaufen ist. Zum Beispiel kam endlich der Käufer der beiden Haflingerfohlen und wir mussten das Verladen für sie übernehmen.

Allgemein habe ich die Stimmung als ziemlich angespannt erlebt und später gab es noch Stress, weshalb der letzte Abend nicht unbedingt schön, auf jeden Fall ganz und gar nicht nach meinen Vorstellungen verlaufen ist. Das war schade, es war immerhin Halloween und wir hatten uns eigentlich alle darauf gefreut…

Immerhin haben wir Mädels nachmittags einen kleinen Halloween-Spaziergang zu einer Gruppe alter Gebäude bzw. Ruinen gemacht. Sie befinden sich auf einer kleinen Lichtung und sind teilweise eingestürzt. Den Dächern fehlen Latten, das Holz ist marode und der Boden der alten Scheune mit allerhand Stöckern und Knochen übersät – sehr passend für diesen Anlass xP

Der Morgen meiner Abreise war ebenfalls eher chaotisch und unorganisiert. Immerhin konnte ich ein letztes Mal die Morning Chores erledigen und einen abschließenden Gang über das Farmgelände machen, während wir auf die Tochter des anderen Farmers gewartet haben. Sie wollte uns netterweise zum Bus begleiten, um sich zu verabschieden. Der Busstop war gar nicht so leicht zu finden, weshalb wir noch eine Weile mehr oder weniger planlos durch Edmonton gefahren sind – zum Glück hatten wir noch reichlich Zeit.

Dann war der Abschied tatsächlich gekommen. Er war kurz und schmerzlos, dennoch war es ein sehr seltsames Gefühl. Es hat definitiv eine Zeit in Anspruch genommen, um zu realisieren, dass der Stay vorüber und ich nach den anderen geplanten Aktivitäten nicht mehr dorthin zurückkehren werde. Die Farm ist über die Monate nun mal zu meinem Alltag geworden… Zumindest von dem anderen Mädchen musste ich mich noch nicht verabschieden. Sie hatte sich meinem Abreisedatum angeschlossen und wir haben die Weiterfahrt gemeinsam angetreten <3


Abschließend betrachtet haben mir insbesondere die letzten Tage noch einmal gezeigt, dass meine Entscheidung für diesen Zeitpunkt sich richtig anfühlt. Ursprünglich hatte ich geplant, sogar noch etwas länger auf der Farm zu bleiben – allerdings war die ganze Situation nicht immer so einfach wie sich das vielleicht in dem ein oder anderen Beitrag anhört. Ich habe das auf meinem Blog nicht großartig thematisiert. Nicht, weil ich euch die Schwierigkeiten, denen ich bei diesem Homestay begegnet bin, vorenthalten wollte. Für mich ging es viel mehr darum, den Blog in erster Linie als schöne Erinnerung zu gestalten und mich auf die positiven Erfahrungen und Entwicklungen zu konzentrieren. Ich wollte mich nicht noch mehr damit beschäftigen als ohnehin schon. Neben der schweren körperlichen Arbeit und einigen kulturellen Unterschieden habe ich insbesondere die individuellen Charaktereigenschaften und persönlichen Erwartungen der einzelnen Familienmitglieder als Auslöser von Konflikten erlebt. Da hat sich über die Wochen irgendwie etwas entwickelt, das ich zunächst nicht wirklich begreifen konnte. Über einen so langen Zeitraum lernt man sich eben relativ gut kennen – denn da sollte man sich besser nichts vormachen, auf der Farm war ich den Großteil der Zeit mehr oder weniger mit denselben Menschen isoliert. Es ist kein Wunder, dass es da auch mal zu Reibungen kommt und jeder hat mal einen schlechten Tag. Allerdings haben sich die Vorfälle allmählich gehäuft und nach einer gewissen Zeit musste ich mir eingestehen, dass ich keinen Sinn mehr darin gesehen habe, den Stay weiter auszudehnen. Ich kann mit Stolz sagen, jeden Tag mein Bestes gegeben zu haben und bin an jeder Situation gewachsen, die ich schlussendlich gemeistert habe. Außerdem habe ich dem Ganzen immer wieder eine neue Chance gegeben – der Farmstay war mein Traum und ich habe mir natürlich gewünscht, dass er für alle schön ist und wir gemeinsam vom kulturellen Austausch profitieren. Letztendlich war die mentale Belastung für mich größer als die physische. Vor allem hat mich der Mangel an Kommunikation extrem gestört und dass sich einfach nichts an der Gesamtsituation verändert hat, was mich schließlich zu meiner Entscheidung bewogen hat.

Nichtsdestotrotz möchte ich an dieser Stelle noch einmal betonen, dass ich den Farmstay in keinem Fall bereue. Neben alledem gab es immer noch viele schöne Momente, in denen ich glücklich war und jede Menge Spaß hatte. Ich habe vor allem eine ganze Menge Lifeskills erworben, worauf ich im Vorhinein ja gehofft hatte, definitiv eine neue Kultur und einen neuen Lifestyle kennengelernt und ihn wirklich zu meinem Alltag gemacht. Cowboy Boots, Country Music und den ganzen Tag draußen und von Tieren umgeben zu sein inklusive. Ich bin dort wahrhaftig angekommen. Damit gibt es auch genug, das ich sicher vermissen werde. Allen voran die Pferde, die Hunde und natürlich Crazy Cat Socks. Genauso wie die unglaubliche Weite der Prärie und ihre spektakulären Himmel…

Darüber hinaus habe ich mit den anderen Mädchen neue Freunde gewonnen, die Wochen haben uns wirklich ziemlich zusammenwachsen lassen.

Und für all das bin ich sehr dankbar. In diesem Sinne: So schade ich es auf der einen Seite auch finden mag, dass der Stay ein solches Ende hatte, daran hängen auf der anderen unglaublich viele schöne und lustige Erinnerungen, an die ich immer gerne zurückdenken werde. Die Erfahrungen, die ich während dieser Zeit gesammelt habe, sind es definitiv wert. Und ich bin mir sicher, dass ich zukünftig das ein oder andere Stück kanadischer Kultur in meine Gewohnheiten integrieren werde :p


Ich hoffe, ihr genießt die Bilder und das Oktober-Video - Ihr habt lange genug darauf gewartet!

Music: Dear Life by High Valley/ Found by Dan Davidson

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