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Update: Woche 6

"Leaves are falling, autumn is calling…"


Hello Autumn! Der Herbst hat sich in Woche 6 nämlich definitiv bemerkbar gemacht.

Das merke ich ganz besonders auf unserem wöchentlichen Stadttrip, wenn die Getreidefelder jedes Mal etwas goldener und die Bäume und Wiesen bunter erscheinen. Aber auch auf der Ranch kann ich mittlerweile zusehen, wie die Farben der Blätter täglich vielfältiger und intensiver werden. Die ersten fallen schon hinab.

Die Woche hat auch erstmals seit meiner Ankunft zwei wirkliche Regentage mitgebracht. Trotz der sich sonst so schnell ändernden Wetterverhältnisse hier, haben graue Wolken den Himmel verdeckt und hingen für zwei Tage tief über der Ranch. Obwohl die Sonne zwischendurch hartnäckig versucht hat sie zu durchdringen, hat sie den Kampf zunächst verloren.

Mir hat das zum Befremden meiner Mitmenschen ausgesprochen gute Laune beschert – ich glaube, jetzt halten sie mich endgültig für verrückt. Aber das ist okay, ich habe versucht, sie mit meiner Heiterkeit anzustecken :D

Diese Tage waren zudem zur Abwechslung etwas entspannter, was mir sehr gut getan hat. Zumindest mal ganz kurz durchatmen. Wir haben aber natürlich auch nicht „Nichts“ gemacht.

Neben unseren täglichen Aufgaben (Füttern, Eier sammeln etc.) blieb jedoch zumindest mal Zeit zum Backen beispielsweise. Neben süßem Gebäck haben wir das andere Mädchen und ich) uns dieses Mal auch an einem „richtigen“ Brot versucht. Das habe ich ja allmählich schon irgendwo vermisst – denn die Definition dafür ist hier definitiv eine andere xD

Auch sonst gab es wieder leckeres Essen, der Salat und das Gemüse aus dem Garten sind einfach ein Highlight. Und unser Sonntagsfrühstück – in diesem Fall Waffeln – hatten wir dieses Mal spontan als Abendessen, haha. Und was soll ich sagen, die schmecken wohl zu jeder Tageszeit!

Am Wochenende waren wir auf einem Garage Sale rund um die nächstgelegene Town. Das ist im Prinzip wie ein gemeindeweiter Flohmarkt – viele nutzen praktischerweise ihre Garage als Verkaufsplatz, daher die Namensgebung. Es hat Spaß gemacht, die vielen Verkaufsstände an jedem Block abzulaufen und herumzustöbern. Es gab quasi nichts, das es nicht gab – ich habe mich vor allem für die vielen Antiquitäten (Möbel, Spinnräder und sogar erste Fahrradmodelle) begeistern können. Wahrscheinlich ist es gut, dass ich nicht dauerhaft hier wohne, beziehungsweise keine Möglichkeit habe, die Sachen mitzunehmen…

An einem Abend haben wir die Haflinger im Garten aufgegabelt und haben ihn danach wieder mehr oder weniger zusammengeflickt – das Gröbste haben wir zum Glück noch verhindern können. Drei von ihnen füttern wir seit Neuestem auch. Sie sind alt, dünn oder beides und sollen für den Winter ein bisschen mehr Fettreserven aufbauen. Am Anfang waren sie eher skeptisch, aber mittlerweile kommen sie meistens schon freiwillig oder warten sogar. Wenn es um Futter geht sind Pferde (und die meisten anderen Tiere) ja ganz besonders schnelle Lerner :p

Ansonsten sind wir auch geritten. An einem Tag waren wir noch einmal in den Backfields, ansonsten reite ich momentan abwechselnd Milo und das andere Pferd der Trainerin. Sie ist für ein paar Wochen im Urlaub und mich gefragt, ob ich mich um ihren Paint kümmern würde. Ich fühle mich geehrt. Sein Name ist Phantom, er hat einen tollen Charakter und (im Gegensatz zu Milo) jede Menge Erfahrung. Ich lerne daher sehr viel, wenn ich Zeit mit ihm verbringe. Zudem reite ich ihn ohne Sattel – das ist auf seine alten Tage offenbar am angenehmsten für ihn. Ich bin sicher die Letzte, die sich darüber beschwert, ich empfinde es auch als sehr hilfreich, wenn es ums Körpergefühl und die gegenseitige Kommunikation geht :)

Neben ihm und den Haflingern haben wir über die Regentage täglich die Kühe gefüttert, weil der Futter-Truck nicht durch den Schlamm fahren konnte. Bei dieser Gelegenheit habe ich ein bisschen an meinen Traktor-Fahr-Skills arbeiten können.

Ansonsten haben wir die Kühe zwischendurch getrieben und sortiert, ein paar Pferde umgestellt, an einem anderen Vormittag war der Hufschmied da und wir haben jede Menge Tomaten geerntet, die nun im Haus nahezu jede Ablage bevölkern und hoffentlich dort weiterreifen…

Ich empfinde es als seltsam, dass wir mit einem Mal mehr Leute bei gleichzeitig weniger Aufgaben sind. Es heißt nicht, dass die Tage kürzer sind, weil wir trotzdem alles mitmachen sollen. Zwischendurch stehen wir aber quasi einfach rum und wissen nicht recht, was wir tun können. Das ist ein ungewohntes Gefühl für mich, angesichts dessen, dass ich die Wochen davor jeden Tag von Aufgabe zu Aufgabe gerannt bin und froh war, wenn ich das meiste überhaupt am selben Tag geschafft habe. Die Nässe hat die Vorbereitungen für Herbst und Winter beschleunigt und vor allem die Ernte nach vorne verschoben. Normalerweise wäre vieles wahrscheinlich erst jetzt dran gewesen, wo mehr helfende Hände zur Verfügung stehen – nur dass die für das meiste zu spät gekommen sind. Mich stresst die Situation im Moment noch, weil ich ständig das Gefühl habe, etwas tun zu müssen…

Darüber hinaus gab es auch einige Missverständnisse und jeder hat mal einen schlechten Tag. Dennoch zeigt sich hier die andere Seite der neugewonnenen Gesellschaft durch das zweite Mädchen – Es ist doch schön und erleichternd, eine Gleichaltrige, noch dazu aus einem ähnlichen kulturellen Hintergrund, um sich zu haben. Manchmal tut es gut sich auszutauschen und vielleicht gegenseitig etwas aufzubauen, wenn es mal nicht so läuft.

Denn auch wenn Fotos das gerne suggerieren – natürlich gibt es auch mal weniger spaßige Aufgaben, die Erschöpfung schlägt zu, man weiß etwas nicht oder vergisst wieder. Jeder Tag ist ein Lernprozess und selbstverständlich bin ich da zwischendurch frustriert, müde oder genervt. Es klappt nicht immer alles auf Anhieb, viele Aufgaben habe ich vorher auch noch nie gemacht. Ungeduld hilft da nur leider nicht weiter. Und es gibt ja zum Glück auch viele Tage, an denen ich gut zurechtkomme und Spaß habe ;)

Zum Abschluss noch eine erfreuliche Nachricht: Ich habe mit meinem Farm-Video an einem Videocontest der kanadischen Organisation INTERNeX teilgenommen. Das Video hätte ich so oder so erstellt und weil ich nichts zu verlieren hatte, habe ich mich entschieden, es einzusenden – und tatsächlich gewonnen! Das freut mich natürlich, mit dem Preisgutschein werde ich zumindest einen Teil meiner Ausgaben hier decken können :)


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